Der Camino Finisterre

Die eigentliche Jakobswallfahrt endet in Santiago de Compostela.

Doch seit an der Stelle, wo sich  heute die Stadt erhebt, das Grab des Jakobus entdeckt wurde (um 830 n. Ch.), gab es immer wieder Pilger der iberischen Halbinsel oder aus dem restlichen Europa, die sich für eine Verlängerung ihrer Reise bis zur Todesküste (Costa del Morte) entschieden, die am rauhen atlantischen Ozean im äußersten Westen Galiziens liegt.

 

Den Menschen des Altertums und noch des späten Mittelalters galt die Todesküste als Ende der bekannten Welt, als westlichster Zipfel des europäischen Kontinents, als Zielpunkt einer am Himmel von der Milchstraße markierten Strecke.

Sie war, mit anderen Worten, ein mythisch-symbolisch aufgeladener Raum, der an den beeindruckenden Felsen des Kaps Finisterre (finis terrae) endete.

 

Die Christianisierung der heidnischen Traditionen, die mit Fisterra in Zusammenhang standen, erfolgte in der Mitte des ersten Jahrtausends. Im 12. Jahrhundert bringt der Kalixtinische Kodex diese Gegend mit der Jakobswallfahrt in Verbindung.

So seien die Schüler des Jakobus zur später aufgegebenen Stadt Dugium (bei Fisterra) gereist, um bei einem römischen Legaten die Erlaubnis zur Bestattung des Apostels auf dem Gebiet des heutigen Santiago einzuholen. Doch habe der mißtrauische Legat sie einsperren lassen. Schließlich hätten die Schüler fliehen können, aber nicht ohne beinahe von den Römern eingeholt zu werden. Da hinter ihnen eine Brücke zusammengestürzt sei, hätten sie ihre Häscher aber abschütteln können...

 

Die Jakobstradition des galicischen finis terrae beruht indes vor allem auf dem Erlebnis des äußersten Randes der der damals bekannten Welt...