Der Camino Ingles

Die Jakobswallfahrt genoß großes Ansehen im gesamten mittelalterlichen Europa. Nach Compostela führten Routen der Spiritualität, die Länder und Meere überwanden.

 

Skandinavier, Flamen, Engländer,Schotten und Iren wählten größtenteils den Seeweg und gelangten nach Galicien über die Häfen Ribadeo, Ferrol oder A Coruna. Diese letzten beiden Küstenstädte sind dank ihrer außergewöhnlichen strategiscchen Lage die Ausgangspunkte der zwei Varianten des Englischen Pilgerweges. Die Strecke A Coruna - Santiago ist 74 km lang. Von Ferrol nach Santiago sind es 118 km.

 

Die Wallfahrten von Skandinavien setzten im 12.Jahrhundert ein.

Eine der bemerkenswertesten Episoden ereignete sich 1147, als eine Kreuzfahrerflotille mit Ziel Heiliges Land an der Eroberung Lissabons teilnahm und so dem ersten König von Portugal in seinem Kampf gegen die Moslems half. Vor der Schlacht besuchten die englischen, deutschen und flämischen Kreuzfahrer das Jakobsgrab.

Die erste Seeroutenbeschreibung wurde zwischen 1154 und 1159 vom isländischen Mönch Niklas Bergson verfaßt. Er schildert die Reise von Island bis Bergen (Norwegen), Aalborg (Jütland), Viborg und durch den Kieler Kanal (Deutsch-dänische Grenze).

Die Isländer und Skandinavier, die nach Santiago wollten, folgten dieser Seeroute bis nach Dänemark und reisten weiter zu Fuß bis nach Roncesvalles oder per Schiff nach Nordspanien.

Im Hundertjährigen Kreig zwischen Frankreich und England, der fast das gesamte 14. und das erste Drittel des 15. Jahrhunderts dauerte, wählten die Briten größtenteils den Seeweg nach Santiago.

 

Fürsten, Adligen, Geistlichen oder einfachen Bürgern:

allen Pilgern standen die Hospitäler am Englischen Weg offen.

Zwischen Ferrol und Santiago kümmerte sich der Heiliggeist-Orden um die Versorgung der Wallfahrer. Es gab damals bereits Hospitäler in Neda und Mino. Im Jahre 1140 wurde die heute noch bestehende Pilgerunterkunft in Bruma gegründet.

Ab dem 14. Jahrhundert öffneten die Franziskaner mehrere Häuser zwischen Pontedeume und Betanzos.

 

Allein durch seine über 900 jährige Tradition wird die Bedeutung des Englischen Wegs für die Jakobswallfahrt eindrucksvoll belegt...