Von Negreira nach Olveiroa 36 km

Ab Negreira verläuft die Pilgerroute wieder über den alten Königlichen Weg nach Fisterra, worauf Ortsnamen wie Camino Real oder Portocamino verweisen.

 

Das frühe Aufstehen, meistens gegen 6 Uhr, wird allein schon durch die geräuschvollen Aktivitäten der anderen Pilger erzwungen.

Man freut sich über das Ende der Nacht und der Camino ruft unüberhörbar.

Findet man das erste Wegzeichen, fühlt man sich direkt wieder auf dem Weg geborgen...

Zum Teil bewegt man sich nun auf einem Hochplateau, das einen sehr schönen Ausblick auf das Gebiet von Negreira und Mazaricos erlaubt. Letztere befinden sich bereits in der Xallas genannten Landschaft (comarca), die vor allem für ihre Korbflechtarbeiten und die originellen Frauenhüte aus Stroh bekannt ist.

 

Bei Temperaturen unter 10 Grad wandert man eventuell noch etwas ungeschmeidig die ersten 12 km bis zum ersten Frühstück. Auch ein kleiner Rum hätte seine Berechtigung, um die frühmorgendliche Kühle zu vertreiben.

Ein weiters Merkmal dieses Abschnittes ist die bodenständige Architektur, die in einem Großteil der ländlichen Ortschaften überlebt hat und zahlreiche schlichte, schöne und vielfältige Beispiele aufweist. Dazu gehören auch ganze Gruppen von sehenswerten " horreos" - Speicher zur Aufbewahrung der Feldfrüchte-, wie sie u.a. in As Maronas zu finden sind.

 

Regentage auf dem Camino sind gerade in Galicien gar nicht so selten.

Es sind oft stille Tage, an denen man die Natur und sich selbst besonders intensiv erspüren kann.

Am Ende dieses Wegeabschnitts ist das Wasser überall präsent.

Der Fluß Xallas und seine Ufer lassen sich sehr gut in A Ponte Olveira genießen, wo eine im 16. Jahrhundert errichtete und später umgebaute Brücke die Wanderer ins Gebiet der Gemeinde Dumbria bringt.

Der Weg verläuft jetzt in der Nähe des Stausees A Ferenza entlang, am Xallas, und erreicht schließlich das Dorf Olveiroa.

 

Ab Gehkilometer 30 freut man sich dann doch so langsam auf die nahende Herberge...

Und siehe da, schon man erreicht die Ortschaft Olveiroa mit seiner heimeligen Herberge.

Sie bietet 34 Pilgern einen Platz. Ebenso verfügt sie über einen schönen Aufenthaltsraum mit Kamin, an dem abends gern das tollste Pilgerlatein erzählt wird.

Wer hier angekommen ist, hat nicht nur einen langen Tagesmarsch, sondern wahrscheinlich schon etliche hunderte Gesamtkilometer und mehrere Wochen Pilgerschaft erleben dürfen...

In unmittelbarer Nähe befinden sich zwei Bars, in denen man ganz ordentliche Pilgermenus bekommt. Das ist Notwendigkeit, befindet sich das nächstgelegene Geschäft doch Kilometer entfernt.

 

 

Puh, man kann schon wieder lachen. Die 36 km sind heute doch recht schwer gefallen.

 

Alle Schlafplätze sind ab 16 Uhr bereits vergeben, die nassen Sachen an den Betten zum Trocknen aufgehängt. Es ist recht eng, aber auch gemütlich.

Aber, der Pilger freut sich über das, was ihm gegeben wird und hier war es wirklich ausreichend.

Olveiroa ist eine meiner Lieblingsherbergen.

Morgen werden wir Finisterre erreichen, den Zielpunkt unserer Wanderung. Hoffentlich spielt das Wetter morgen ein bißchen mit...